Auf einem Hoftag am 1. August 1061 in Stavelot machten Mönche der Abtei Malmedy den Kölner Erzbischof Anno darauf aufmerksam, dass sich Reliquien eines hl. Bischofs „Ailulf“ in ihrer Klosterkirche befänden. Dieser sei Abt von Malmedy, später aber Erzbischof von Köln gewesen und habe an der Amel, nahe des gleichnamigen Ortes, das Martyrium erlitten. Auch luden die Mönche Anno ein, das nicht weit entfernte Kloster mit seinem Heiligengrab bei nächster Gelegenheit zu besuchen. Durch ihren Bericht weckten sie bei Anno Begehrlichkeiten, und ermutigten ihn scheinbar auch dazu, Abt Dietrich von Stavelot und Malmedy dazu zu bewegen, ihm die Reliquien zu schenken, was dieser dann auch mehr oder weniger bereitwillig tat. Am 9. Juli 1062 wurden die Gebeine des Hl. Agilolfus schließlich nach Köln übertragen und vom Erzbischof seinem neu gegründeten Stift St. Maria ad Gradus östlich des Domchores übergeben. Heute wissen wir, dass die Gleichsetzung des hl. Abtes Ailulf von Malmedy mit dem namensähnlichen Erzibischof von Köln nicht stimmen kann. Dennoch wurden die Reliquien bis in das 19. Jahrhundert als die des Kölner Erzbischofs verehrt, wie etwa auch die auf den Dachflächen des Schreines dargestellte Vita des Heiligen belegt.
Der heutige Reliquienschrein ist nicht mehr der ursprüngliche. Bereits um 1200 wurde ein neuer Reliquienschrein angefertigt, der 1737 vom Kölner Goldschmied Ferdinand Dorn verkürzt und barockisiert wurde. Während der Säkularisation seiner silbernen Verkleidung beraubt, steht der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in seinen alten Formen fast vollständig erneuerte Holzkern heute im Depot des Domes. 1914 entstand stattdessen ein neuer Reliquienschrein des Goldschmiedes Josef Kleefisch in historistischen Formen. Er steht seit 2012 neben dem Aglilophusaltar im Südquerhaus des Domes.
Matthias Deml, Kunsthistoriker