Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: Matz und Schenk

Die stets große Zahl brennender Kerzen vor dem Altar bezeugt die fortdauernde Verehrung der Schmuckmadonna durch die Gläubigen. Als Gnadenbild, dem man die Erhörung der vor ihm verrichteten Gebete zuschreibt, wird sie schon lange hoch verehrt. Auch die unzähligen Votivgaben und Schmuckstücke aus dem 19. und 20. Jahrhundert, mit denen die Figur behängt ist, zeugen vom vielfältigen Dank der Gläubigen für Hilfe in schweren Situationen, bei Gefahr und Krankheit. Die Verehrung der Marienfigur geht offenbar bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurück, und genauso alt dürfte der Brauch sein, ihr kostbare Dank- und Bittvotive zu weihen.

Als gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Verehrung der Schmuckmadonna begann, hatte sie ihren Platz in der Nähe des Nordeingangs, am Pfeiler vor dem nördlichen Chorumgang. Dort stand zuvor (wie auch heute wieder) die als wundertätig verehrte Madonna des Kuyn-Epitaphs, die 1622 in die Marienkapelle übertragen worden war. Die volkstümliche Verehrung der barocken Muttergottesfigur scheint somit an die ältere Tradition an derselben Stelle anzuknüpfen.
Hildegard Schäfer M.A., Kunsthistorikerin

Detailansichten
Hohe Domkirche Köln, Dombauhütte; Foto: W. Kralisch
Schmuckmadonna ohne Stoffkleid

Als Gnadenbild ist die Muttergottesfigur von dem überlangen Kleid aus weißer Seide umhüllt, aus dem nur Hände und Köpfe der Maria und des Jesuskindes herausragen. Unter dem Gewand, das 1991 erneuert wurde, verbirgt sich jedoch eine schöne, zierliche Holzfigur, deren farbige Bemalung und Teilvergoldung weitgehend erhalten ist. Die barocke Skulptur ist wahrscheinlich im späten 17. Jahrhundert entstanden. Maria steht auf der Mondsichel und trägt auf ihrem rechten Arm das Kind, das seine linke Hand auf die Weltkugel stützt. Die kleine, vergoldete Weltkugel in seiner Rechten wurde später hinzugefügt, ebenso die Kronen und das Szepter in der Hand Mariens.
Hildegard Schäfer M.A., Kunsthistorikerin