Kreuzwegstationen
Obwohl es bereits seit dem 18. Jahrhundert gebräuchlich war, das Leiden Christi in 14 Kreuzwegstationen zu schildern und als Andachtsbilder in den Kirchenraum zu integrieren, erhielt der Dom erst im 19. Jahrhundert einen Kreuzweg. Mit seiner Ausführung wurde der Utrechter Künstler Wilhelm Mengelberg beauftragt, der zwischen 1893 und 1898 insgesamt 13 Stationen im neugotischen Stil schuf. Die zwölf als bemalte Hochreliefs mit bekrönenden Maßwerkbaldachinen ausgeführten Stationen aus feinem Sandstein wurden in die mittelalterlichen Altarschränke der Außenwände des Langhauses eingefügt. Die 13. Station in der südlichen Turmhalle wurde in Angleichung an die 14. Station als überlebensgroße, vollplastische Figurengruppe gearbeitet. Die 14. Station, eine überlebensgroße spätgotische Grablegungsgruppe, fand ihren Aufstellungsort im Nordturm. Die im Krieg zerstörte 9. Station wurde 1981 von Elmar Hillebrand neu geschaffen. Der Kreuzweg beginnt auf der Nordseite mit den ersten 6 Stationen, setzt sich auf der Südseite mit den Stationen 7 bis 12 fort und endet in den beiden Turmhallen mit der 13. im Süden und mit der 14. Station im Norden. Die Themen der einzelnen Kreuzwegstationen sind durch Inschriften unter den Darstellungen gekennzeichnet. In der bildlichen und stilistischen Gestaltung greift Mengelberg auf mittelalterliche Vorbilder (Passionszyklen) zurück.
Dr. Leonie Becks, Kunsthistorikerin