Zugang zum Kölner Dom bleibt kostenfrei

Auch künftig müssen Touristen keinen Eintritt zahlen, wenn sie den Kölner Dom besuchen möchten. Das macht das Metropolitankapitel der Hohen Domkirche nach Diskussionen zum Wirtschaftsplan 2022 deutlich. Lediglich der Eintrittspreis für die Turmbesteigung erhöht sich.

16.11.2021Von Markus Frädrich


Obwohl der Kölner Dom coronabedingt 2020 und 2021 erhebliche Einnahmeausfälle verzeichnet, will das Domkapitel am kostenfreien Zugang zur Kölner Kathedrale festhalten.  „Wir möchten damit unsere Auffassung bekräftigten, dass der Kölner Dom allen Menschen offensteht, egal, woher sie kommen, welcher Nationalität und Religion sie angehören und wie groß ihr Geldbeutel ist“, so Dompropst Msgr. Guido Assmann. „Der Besuch des Kölner Domes ist kostenfrei – aber niemals umsonst. Und das soll auch so bleiben.“

Spekulationen um eine Einführung von Eintrittsgeldern am Kölner Dom waren aufgekommen, nachdem der Salzburger Dom die Einführung eines „Erhaltungsbetrags“ für alle Besucherinnen und Besucher angekündigt hatte. Seit Ende Oktober müssen Touristen zum Besuch der Salzburger Kathedrale dort fünf Euro entrichten.

„Die ausbleibenden Touristenströme während der Pandemie und der daraus resultierende massive Rückgang an Einnahmen zwingen auch uns, unseren Haushalt genau zu überdenken“, so der Dompropst weiter. „Die Turmbesteigung, die Schatzkammer und unser Domshop mussten in Pandemiezeiten monatelang geschlossen bleiben, Führungen konnten nicht stattfinden, Kerzenopfer und andere Opferstockeinnahmen sind ausgeblieben. Das fordert unsere Wirtschaftsplanungen extrem heraus. Trotz allem aber ist die Einführung eines Eintrittsgeldes für den touristischen Besuch auch aktuell kein Thema am Kölner Dom.“

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Für die Turmbesteigung des Domes wurde jedoch eine turnusgemäße Preisanpassung beschlossen. „Ab dem 1.1.2022 erhöht sich der Eintrittspreis für die Turmbesteigung des Domes für erwachsene Bucherinnen und Besucher von 5 Euro auf 6 Euro, Kinder, Jugendliche und Studierende zahlen 3 statt bislang 2 Euro“, so Assmann. Die Preise für Familienkarten, Kombitickets etc. erhöhten sich entsprechend. „Wir bitten herzlich um Verständnis für diese nötige Preisanpassung, um einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen.“

Durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie verzeichnete die Hohe Domkirche 2020 Einnahmeausfälle von ca. 2,5 Millionen Euro, auch 2021 blieben die Einnahmen deutlich hinter den Werten normaler Jahre zurück. Einige Mitarbeiter des Domes waren zeitweise in Kurzarbeit, ein Personalabbau konnte so bislang vermieden werden. Die Arbeiten der Kölner Dombauhütte konnten dank der umfassenden Unterstützung des Zentral-Dombau-Vereins (ZDV) im notwendigen Umfang fortgeführt werden. Zu Konzerten und Orgelfeierstunden konnte der Dom nur dank der Unterstützung durch die Kulturstiftung Kölner Dom einladen.

Für den Kölner Dom fallen pro Jahr 12,7 Millionen Euro an Unterhalts- und Personalkosten sowie an Bau- und Renovierungskosten an. Das Land NRW und die Stadt Köln (zusammen 10%) übernehmen gemeinsam mit dem ZDV (35%) rund 45% der Gesamtkosten für den reinen Bauerhalt des Kölner Domes, also knapp 5,8 Millionen Euro.

Das Erzbistum Köln unterstützt den Dom, wie alle rund 800 katholischen Kirchengebäude, mit einem Betrag zur Finanzierung von Baumaßnahmen und des liturgischen Dienstes. Der Kölner Dom erhält jährlich rund 2,4 Millionen Euro, also rund 19% der Kosten, aus den Kirchensteuereinnahmen des Erzbistums.

Die restlichen 36% der Kosten, also etwa 4,5 Millionen Euro, muss das Domkapitel jedes Jahr eigenständig aufbringen. Hierbei kann das Domkapitel außerhalb der pandemischen Zeiten auf die Einnahmen aus Domführungen, Schatzkammer und Turmbesteigung sowie aus Kapitalanlagen zurückgreifen. Diese Einnahmen (außerhalb pandemischer Zeiten ca. 17%) reichen jedoch nicht aus, um die vollständige Summe zu erreichen. Daher leisten vor allem die Spenden aus Kerzenopfern, die Kollekten sowie die Spenden an die Kulturstiftung Kölner Dom einen wichtigen und wesentlichen Beitrag für den Kölner Dom.


KulturstiftungDombau Verein