Ausstellung in der Domschatzkammer Der Kölner Dom und was damit zusammenhängt - Schätze aus dem Dombauarchiv
Vom 1. Februar bis zum 1. Juni 2025 wird in der Kölner Domschatzkammer die Ausstellung »Der Kölner Dom und was damit zusammenhängt – Schätze aus dem Dombauarchiv« gezeigt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung, die dem scheidenden Archivleiter Dr. Klaus Hardering gewidmet ist, steht die Kunstsammlung des Dombauarchivs. Sie geht in ihren ältesten Beständen auf das 19. Jahrhundert zurück und wird seither fortlaufend erweitert. Bereits in der Zeit der Domvollendung waren die Räume des Dombaubüros mit Gemälden des Domes sowie Portraits von Dombaumeistern und Förderern des Dombaus geschmückt. Hinzu kam eine Sammlung von Druckgrafiken, frühen Fotografien und kunstgewerblichen Gegenständen. Diese Objekte bilden den Grundstock der Kunstsammlung, die im Laufe der Zeit kontinuierlich angewachsen ist.
Insbesondere auch in der Amtszeit des langjährigen Archivleiters Dr. Klaus Hardering (2007–2025) gelangten zahlreiche neue Objekte und Kunstwerke in den Besitz des Archivs. Da diese Sammlungen der Öffentlichkeit gewöhnlich nicht zugänglich sind, werden in der Ausstellung nun einige besondere Schätze präsentiert, die in den vergangenen 18 Jahren für das Archiv erworben werden konnten. Es handelt sich um ein buntes Potpourri aus Gemälden, Plastiken, kunstgewerblichen Objekten und Fotografien vom frühen 19. bis zum späten 20. Jahrhundert. Gemeinsam ist ihnen, dass sie einen besonderen Bezug zum Kölner Dom haben.
Gezeigt werden etwa zwei prachtvolle Ölgemälde aus dem Jahr 1857 des in Gent geborenen Malers Emile Pierre Joseph de Cauwer. Das eine zeigt den Außenbau des Kölner Domes in antizipierter Vollendung mit reicher Personenstaffage, das andere Gemälde zeigt einen zeitgenössischen Blick in das nördliche Querhaus, wie es sich zu dieser Zeit präsentierte: Der Bau war 1848 bis auf Triforiumshöhe errichtet und wurde darüber von einem provisorischen Dachstuhl geschlossen. Das nur durch eine zeitgenössische Fotografie bekannte Gemälde galt lange Zeit als verschollen. Es war daher ein besonderer Glücksfall, dass es 2012 aus Privatbesitz für das Dombauarchiv erworben werden konnte.
Ein besonderer Schatz ist auch das aus Gips gefertigte Portraitmedaillon des Juristen, Politikers und Bauforschers August Reichensperger, das 1862 wahrscheinlich von dem in Berlin tätigen Bildhauer Albert Wolff geschaffen wurde. Reichensperger war Gründungsmitglied und Secretär des Zentral-Dombau-Vereins und Herausgeber des Kölner Domblattes.
Hervorzuheben sind ferner eine seltene Bilderuhr aus dem frühen 19. Jahrhundert, eine ungewöhnliche Ansicht des Domes vom ehemaligen botanischen Garten (am heutigen Standort des Hauptbahnhofs) aus, ein Modell für den Kopf des Heiligen Michael von Georg Grasegger, Souvenirs, die aus dem Holz des mittelalterlichen Domkrans geschnitzt wurden, aus Buchsbaumholz geschnitzte Kunstkammerstücke des Dombildhauers Peter Fuchs, Porzellan und Feinsteinzeug der Firma Villeroy & Boch mit Dommotiven oder ein später Abzug einer der frühesten Fotografien des Kölner Domes von 1853. Das größte und jüngste Werk in der Ausstellung ist eine Fotografie von der Westfassade des Kölner Domes, welche von dem berühmten Fotografen Boris Becker stammt. Sie konnte 2010 für das Archiv erworben werden und schmückt gewöhnlich das Büro des Dombaumeisters.
Zur Ausstellung ist im Kölner Domverlag ein Katalog erschienen, er ist zu einem Preis von € 10,- in der Kölner Domschatzkammer, im Kölner Domshop oder über den Kölner Domverlag erhältlich. Die Domschatzkammer ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. © Hohe Domkirche, Dombauhütte, Matz und Schenk
Hintergrundinformationen
Das Kölner Dombauarchiv
Bereits die mittelalterliche Dombauhütte besaß ein eigenes Archiv mit einem bedeutenden Akten- und Planbestand. Es wurde nach der Einnahme der Stadt Köln durch französische Revolutionstruppen im Jahr 1794 nach Paris verbracht und gilt seither als verschollen. Nur wenige Bauzeichnungen konnten im frühen 19. Jahrhundert wieder aufgefunden werden. Drei von ihnen gelangten wieder in den Besitz des Dombauarchivs – darunter der berühmte Aufriss der Westfassade, der sogenannte Riss F. Sie bilden den wertvollen Kern des Archivs.
Der Hauptbestand des Dombauarchivs umfasst sämtliche Unterlagen zu Bau und Ausstattung des Kölner Domes seit der Wiederbegründung der Kölner Dombauhütte im Jahre 1824. Es hat den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden und befindet sich heute als Teil der Verwaltung der Dombauhütte im Kurienhaus am Roncalliplatz. Aufgabe des Archivs ist es, die Erhaltungs- und Restaurierungsarbeiten der Kölner Dombauhütte wissenschaftlich vorzubereiten, zu begleiten und zu dokumentieren sowie die Erforschung der Geschichte, Archäologie, Kunst- und Liturgiegeschichte des Domes und seiner Ausstattung zu fördern. Als wissenschaftliche Publikationsorgane dienen das Kölner Domblatt, das jährlich erscheinende Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, sowie die wissenschaftlichen Reihen des Kölner Domverlags.
Neben den üblichen Archivalien verwahrt das Dombauarchiv eine Fülle an Objekten, die eher einer musealen Sammlung als einem klassischen Archiv entsprechen. Zurzeit umfasst es ca. 20.000 Pläne und Zeichnungen zu Bau und Ausstattung des Domes vom Mittelalter bis zur Gegenwart, sämtliche Akten zum Dombau seit 1816 sowie zum 1842 gegründeten Zentral-Dombau-Verein. Hinzu kommen ca. 50.000 Fotografien, darunter kostbare und seltene Aufnahmen des 19. Jahrhunderts, eine Spezialbibliothek, Entwurfs- und Ausführungsmodelle für die Domskulptur des 19. und 20. Jahrhunderts, ehemaliges Dominventar, Skulpturen- und Ausstattungsfragmente, historische Baugeräte sowie eine Kunstsammlung von Gemälden, Grafiken, Skulpturen und Kunstgewerbe, die im Zusammenhang mit dem Kölner Dom und der Verehrungsgeschichte der Heiligen Drei Könige stehen. In seiner Vielseitigkeit dürfte das Archiv, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlichster Fachbereiche zur Forschung offensteht, somit ziemlich einzigartig sein.
Archivleiter Dr. Klaus Hardering
Die Ausstellung ist dem scheidenden Archivleiter Dr. Klaus Hardering gewidmet. Klaus Hardering, geboren 1962 in Krefeld, war seit seinem Studienabschluss an der Bonner Friedrich-Wilhelms-Universität 1990 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Dombauverwaltung tätig – wo er bereits zuvor als Student gearbeitet hatte. Hier war er vor allem für die Inventarisierung der künstlerischen Ausstattung des Domes und der Depotbestände zuständig, bald daneben auch für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Dombauhütte. Neben seiner Tätigkeit für den Dom promovierte er 1998 an der Universität Leiden mit einer bauhistorischen Untersuchung zur Kirche des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstifts Rolduc (Klosterrath).
2007 trat er die Nachfolge von Dr. Rolf Lauer als Leiter des Dombauarchivs an. Als Archivleiter oblag Klaus Hardering nicht nur die Sorge um die zahlreichen Archivalien und Sammlungen des Dombauarchivs, sondern auch um die Kunstwerke des Domes. Während seiner Tätigkeit stellte er die Weichen für viele bedeutende Forschungsvorhaben zum Dom und begleitete sie mit großer Leidenschaft, oft auch mit akribischer »Detektivarbeit«. Zudem war er als Schriftleiter des Kölner Domblattes und Vorsitzender des Kölner Domverlags maßgeblich dafür verantwortlich, das Wissen um die Kölner Kathedrale zu erweitern und einem breiten Publikum zu vermitteln.