Südquerhausfenster - Einleitung

Im Jahre 2007 erhielt das Fassadenfenster des südlichen Querhauses eine farbige Verglasung nach einem Entwurf von Gerhard Richter (*1932).

Der Künstler gliederte die 106 qm große Fläche in gleich große, farbige Quadrate auf, die als durchlaufendes Raster das gesamte Fenster durchziehen. Die insgesamt 11.263 Quadrate von 9,6 cm Kantenlänge bestehen aus mundgeblasenem Echt-Antikglas in 72 verschiedenen Farbtönen. Mittels eines Zufallsgenerators legte Gerhard Richter den Platz der farbigen Quadrate in den einzelnen Scheiben fest. Allerdings wurde die Farbverteilung nur für eine Hälfte des Fensters bestimmt, in der anderen Hälfte ist sie als Spiegelung wiederholt. So entsprechen sich in den Langbahnen die 1. und 3., die 2. und 5. und die 4. und 6. Bahn. Die verschiedenen Bereiche des Fensters – die untere Triforiumzone, die Langbahnen und das bekrönende Maßwerk – sind durch eine subtil unterschiedliche Farbnuancierung individuell charakterisiert.

Das erste, 1863 eingesetzte Fassadenfenster des Südquerhauses zeigte sechs Standfiguren, drei heilige Herrscher und drei heilige Bischöfe. Es wurde im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört und im Jahre 1948 durch eine farblose Ornamentverglasung ersetzt. Obwohl sie von Anfang an als zu hell empfunden wurde, konnte erst 59 Jahre später eine farbige Alternative verwirklicht werden.
Dr. Ulrike Brinkmann

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