Dreikönigenschrein-Rückseite
Die Reliefs und der ornamentale Schmuck der Rückseite des Schreines entstanden als Abschluß der gesamten Arbeit um 1220. Sie sind das Werk maasländischer Goldschmiede.
Die Gliederung zeigt, daß das architektonische Konzept aus dem Gedanken von zwei nebeneinander- und einem darübergestellten Schrein entwickelt wurde. Thema des Erdgeschosses ist, in Fortführung des nicht mehr vorhandenen Christuszyklus auf den unteren Dachschrägen, die Passion Christi. Das obere Giebelfeld zeigt, ebenfalls als Ergänzung des verlorenen Apokalypsezyklus auf den oberen Dachflächen, die Märtyrerkrönung von Felix und Nabor durch den himmlischen Christus.
Dr. Rolf Lauer, Kunsthistoriker
Wie auch bei der rechts folgenden Kreuzigung hat der Goldschmied eine in anderem Format gehaltene Vorlage der Kleeblattarkade angepaßt und verändert. Motivisch gehören die beiden trauernden Engel in den Kreissegmenten über der Arkade eigentlich zur Kreuzigungsszene. Aus Günden der Symmetrie wurden sie in diese Szene gesetzt, parallel zu Sonne und Mond bei der Kreuzigung. Geschickt hat der Künstler aber die seitlichen Arkaden ausgenutzt, um die Bewegung der beiden Schergen zu dynamisieren. Die beiden mit spitzen Hüten eindeutig als Juden gekennzeichneten Schergen trage verzerrte Gesichtszüge, die als sehr frühes Beispiel antisemitscher Stereotype gelten können.
Dr. Rolf Lauer, Kunsthistoriker