Dreikönigenschrein-Salomonseite
Die linke Langseite zeigt in der unteren Reihe sechs Propheten und in der Mitte König Salomo, oben sechs Apostel und einen Seraph.
Die verlorenen Bildzyklen der Dachflächen (unten Leben Christi, oben Szenen der Apokalypse) sind heute durch Ornamentfelder ersetzt. Die Propheten tragen Bücher oder Schriftrollen in Händen, die Apostel Kirchenmodelle, die auf die von ihnen gegründeten Ortskirchen hinweisen. Die Übereinanderordnung von Propheten und Aposteln soll zeigen, daß das Neue Testament auf dem Alten Testament aufbaut und dieses vollendet. Die Propheten sind die frühesten Figuren am Schrein. Sie wurden um 1190 in der Werkstatt des Nikolaus von Verdun geschaffen.
Dr. Rolf Lauer, Kunsthistoriker
Die Propheten der Salomoseite wurden um 1190 von der Werkstatt des maasländischen Goldschmiedes Nikolaus von Verdun, eines der bedeutendsten Künstler des abendländischen Mittelalters, geschaffen. Emaillierte Kleeblattarkaden auf ebenso reich emaillierten Säulen bilden den Handlungsraum für die visionären Seher des Alten Testamentes. In der dynamischen, bewegten Körperhaltung, der Betonung des Körpers unter den reich modellierten Gewändern und der individuellen, ausdrucksstarken Gestaltung der Köpfe werden Vorbilder der römischen Antike spürbar. Der Stil dieser Figuren hat selbst die Monumentalskulptur der gotischen Kathedralen beeinflußt.
Dr. Rolf Lauer, Kunsthistoriker