Erzbischof Anton von Schauenburg
Erzbischof Anton von Schauenburg war ein Bruder seines Vorgängers Adolf, mit dem er in Löwen studiert hatte. Er starb, ehe er die Priester- und Bischofsweihe empfangen hatte.
Die beiden Schauenburg-Epitaphien im Kölner Dom stellen nach dem Lettner in Maria im Kapitol das zweite wichtige Importstück der niederländischen Renaissance in Köln dar. Sie wurden von der Werkstatt des Cornelis Floris (1514-75) in Antwerpen geschaffen. Von römischen Vorbildern übernommen wurde der Typus der Liegefigur, die nicht mehr flach ausgestreckt, sondern auf die Seite gelagert mit aufgestütztem Kopf dargestellt ist. Unter der Liegefigur sind als Ahnenprobe sechzehn Wappen von Vorfahren des Verstorbenen angebracht.
Dr. Marc Steinmann, Kunsthistoriker
Die etwas überlebensgroße Liegefigur des Anton von Schauenburg (1514/ 1558) ist wie die des Bruders mit dem bischöflichen Ornat bekleidet. Abweichend vom Bruder trägt Anton ein Birett statt einer Mitra, die hier neben der Liegefigur aufgestellt ist. Diese Differenzierung ergibt sich aus der Tatsache, daß Anton als Nachfolger seines Bruders zwar gewählt, durch den Papst bestätigt sowie durch den Kaiser anerkannt und mit den Regalien belehnt war, aber nicht zum Priester und Bischof geweiht war, bevor er starb. Die Epitaphien dienten wie die Tumbengräber dem Repräsentationsbedürfnis und dem Wunsch nach Fürbitten für das Seelenheil des Verstorbenen.
Dr. Marc Steinmann, Kunsthistoriker