Der Dom und ›die Juden‹-Älteres Bibelfenster

Das um 1260 entstandene Bibelfenster in der Achskapelle ist das älteste Fenster des Domes und war zu seiner Entstehungszeit das einzige Bildfenster in den gerade vollendeten Chorkapellen des gotischen Neubaus.

Das Bildprogramm stellt im Sinne einer typologischen Auslegung der Bibel Szenen des im Wesentlichen auf dem jüdischen Tanach beruhenden Alten Testamentes und des Neuen Testamentes einander gegenüber.

Die Geschichten der älteren jüdischen Überlieferung werden dabei als Typus, das heißt als Urbild oder Präfiguration der christlichen Heilsereignisse gedeutet, da, so der Kirchenvater Augustinus, im Alten das Neue Testament bereits schattenhaft verborgen sei. Der Tanach wird somit christlich vereinnahmt und umgedeutet.

Beispielsweise steht dem Besuch der Königin von Saba vor König Salomo (1 Kön 10,1–13) die Anbetung des Christuskindes durch die Heiligen Drei Könige (Mt 2,1–12) gegenüber oder der Darstellung des vom Fisch an Land geworfenen Jona (Jona 2,11) die Auferstehung Christi.

In den alttestamentlichen Szenen der Darbringung Samuels (1 Sam 1,24–28) und des Abstillens Isaaks (Gen 21,8) trägt ein Teil der Protagonisten Judenhüte, die sie als Angehörige des Volkes Israel kenntlich machen.

Die Flächen zwischen den Darstellungen aus dem Leben Jesu füllt Rankenwerk, in welches jüdische Könige und Propheten einbeschrieben sind. Hier ist die Wurzel Jesse, der Stammbaum Christi, angesprochen.
Matthias Deml

Jona wird vom Fisch an Land gespien
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Die Darstellung des Jona steht im Älteren Bibelfenster als Typus der Darstellung der Auferstehung Christi gegenüber.

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KulturstiftungDombau Verein